5 Tage Krakau

Jan
2007
14

posted by on Deutsch, Livin' my Life

Moin Moin,

nachdem ich jetzt eine Woche Zeit hatte, meinen Krakau-Trip zu „verdauen“ und wieder im Uni-Alltag angekommen bin, folgt nun der versprochene Reisebericht 🙂

Erstmal ein grober Überblick über den Trip selbst:

Hinfahrt: 30.12.2006

Abfahrt: 7:05 Uhr von Hamburg HBF
Ankunft: 19:21 Uhr in Krakau Glowny

Rückfahrt: 3.01.2007

Abfahrt: 7:55 Uhr von Krakau Glowny
Ankunft: 22:30 Uhr in Bremen HBF

Wer war mit dabei? Also neben mir selbst fuhr mein Kumpel Matze mit, der in Krakau 2 Erasmus Semester verbringt, sowie meine Freunde Harm und Vanessa, die gemeinsam mit Ole und Annika Manuel in Krakau besuchen wollten, der dort auch als Erasmus Studi unterwegs ist 😉

Dadurch das ich mit meiner Bahncard 25 für Matze, Harm und mich gebucht habe, kamen die anderen in Genuss des Mitfahrerrabatts, so dass wir am Ende jeder ca. 67€ gezahlt haben. Bomben Preis! Ole, Vanessa und Annika hatten getrennt von uns gebucht.

Ok, los geht’s 😉 – der Samstag

Zu meinem und Matzes Glück, wohnt Matzes Bruder in Hamburg, so dass wir bei ihm von Freitag auf Samstag übernachten konnten. Andernfalls hätten wir um halb sechs in Bremen losfahren müssen, wie Harm es gemacht hat… Einen Konditions- bzw. Schlafvorteil hatten wir dadurch allerdings nicht, denn zum einen mussten Matze und ich natürlich erstmal ne schöne Runde Musik machen und wie das immer so ist, wenn man sich länger nicht gesehen hat, hatten wir uns recht viel zu erzählen. Das Ergebnis waren ca. zweieinhalb Stunden Schlaf, mit denen wir um halb sieben zum Hamburger Hauptbahnhof torkelten 😉 Dort begrüßte mich Harm in freudiger Erwartung, da ich ja unsere Tickets hatte… Diese hatte ich am Vorabend noch verzweifelt gesucht, dann aber in irgendeinem Haufen zum Glück noch gefunden 😉 Um kurz vor 7 war die ganze Mannschaft versammelt und hatte sich mit Käsebaguette, Brötchen und Kaffee gestärkt, um den 12 Stunden Trip in Angriff zu nehmen. Ole hatte das mit dem Schlafen noch weniger hinbekommen als Matze und ich, wie sich dem Bild gut entnehmen lässt 😉

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Matze nahm sich Ole alsbald als Beispiel und schlief auch ein. Die Mädels, Harm und ich waren allerdings recht wach und so versuchten wir die Zeit anders tot zu schlagen. Nach diversen Fotoeinlagen, Spielrunden und netten Konversationen mit Mitreisenden hatten wir allerdings bald das Gefühl, dass die Zeit gar nicht verstreichen würde. So gingen wir irgendwann dazu über, unsere Zeitschriften auszutauschen und Musik zu hören. In freudiger Erwartung auf Krakau wurde diskutiert, welche Sehenswürdigkeiten man sich anschauen sollte und wie das jeweilige Silvesterprogramm aussah. Irgendwann stellte Matze dann fest, dass eine Erasmus-Mitstudentin auch im Zug war und verlegte sich auf’s Schach spielen mit ihr. Währenddessen machten Harm und ich Bekanntschaft mit anderen Mädels, die auch in Krakau Silvester feiern wollten. Die beiden liefen nämlich zu unserem Amüsement im Halb-Stunden-Takt von ihrem durch unseren Wagon hin zum Raucherbereich… 😉 Fragt mich nicht wie, aber irgendwann sind wir dann doch noch in Krakau angekommen. Dort wurden die anderen von Manuel abgeholt und Matze und ich verabschiedeten uns, um zu Matze zu fahren. Dies dauerte allerdings auch noch eine ganz schöne Weile, so dass wir ca. 2 Stunden später recht geschafft bei ihm in seiner WG ankamen. Wir waren noch nicht lange da, da rief Matzes Freundin Juliane an und lud uns zu ihr in die WG ein. Also packte ich die nötigsten Sachen ein, schnappte mir meine mitgenommene Geige und beeilte mich, um den letzten Bus zu bekommen, der Matze und mich wieder nach Krakau in die Innenstadt bringen würde. Bei Juliane (Matzes Freundin) angekommen entspannten wir erstmal eine Runde in der netten Küche und ich lernte ihr netten polnischen Mitbewohner kennen. Da wir noch ein wenig Hunger hatten, zogen Juliane, Matze und ich nach kurzer Zeit wieder los um uns etwas zu essen zu besorgen. An dieser Stelle sei angemerkt, Krakau bei Nacht ist einfach nur der Hammer! Ãœberall sind die Straßen nett geschmückt und mit Leuchtbögen überzogen.

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Zudem sind die schönen alten Gebäude nett angestrahlt, was eine tolle Atmosphäre schafft. Nachdem wir irgendwann wieder in der WG angekommen waren, konnte ich zu meiner Freude feststellen, dass Julianes Mitbewohnerin nicht da war und ich somit ihr Bett benutzen konnte/durfte – juhuuuuuuu 😉 Vollkommen KO fielen wir in die Betten und schliefen erstmal schön aus.

Silvester:

Nachdem wir einigermaßen ausgeschlafen hatten ging’s in die Stadt auf einen kleinen Touri-Trip. Obwohl ich ja vor ein paar Jahren mit meinem Leistungskurs schon mal in Krakau war, war es trotzdem schön, sich die Stadt noch mal genauer anzugucken. Besonders herauszuheben ist natürlich der Wawel, die berühmte Schloss und Festungsanlage als auch die Uni. Ich mein, Leute, die ist schon echt schön! Nicht neidisch? Ok, dann guckt mal hier:

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Das ist das Studentencafé sozusagen im „Keller“ der Uni… Also ICH bin neidisch! 😉 Anyway, nach der Stadtbesichtigung kehrten wir irgendwann bei Babci Maliny ein, einer Restaurant-Kette die günstiges und leckeres Essen in einer urigen Atmosphäre bietet. Gut gestärkt wanderten wir noch ein bisschen durch die Stadt und kauften dann beim Jubilat ein wenig ein, um für den Abend gerüstet zu sein… Zum Jubilat bleibt anzumerken, dass das Ding 365 Tage im Jahr 24 Stunden geöffnet ist – also wirklich IMMER. Schon praktisch so was 😉 Abends stand dann eine kleine Private-WG-Party bei Juliane in der WG. Die Mischung aus Deutschen, Polen, und Finnen sorgte für lustiges Sprachgewirr 😉 Alle hatten ein wenig was zu essen mitgebracht, so dass wir’s echt nett hatten. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Lachs-Schnittchen von Karina und Felix, die waren echt gut – MAMPF 😉 Um halb zwölf wollten wir dann zum Marktplatz laufen um uns das Feuerwerk anzuschauen. Das klappte auch erstaunlich gut, bis wir kurz vor dem Marktplatz standen und uns darüber wunderten, warum die Leute alle auf dem Bürgersteig am Rand stehen würden und niemand in der Mitte (Fußgängerzone). 5 Minuten später merkten wir warum: Auf einmal drängten Massen vom Marktplatz in unsere Richtung und schoben uns auseinander. Es war schlicht und einfach nicht möglich, bei dem Gedränge zusammen zu bleiben. Nachdem sich alle irgendwo an den Rand gerettet hatten, hatte sich die Lage wieder einigermaßen beruhigt und wir gingen auf den Marktplatz, um uns das Feuerwerk anzugucken. Wunderschön:

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Allerdings standen wir immer noch rech unglücklich eingeklemmt zwischen den Massen. Dafür muss man wissen, dass auf den Marktplatz normalerweise so ca. 150.000 Leute drauf gehen. Nun war 1. Silvester, 2. auf dem Marktplatz das EINZIGE Feuerwerk in ganz Krakau und die allgemeine Party, so dass noch wesentlich mehr Leute sich dort befanden… Dies bekamen wir nach der unvermeintlichen Sektdusche zu spüren, als die Massen wieder vom Platz runter wollten… Ein Laternenpfahl diente uns als Haltepunkt, trotzdem schafften bis auf Felix und ich es kein anderer aus der Gruppe, sich auf dem Platz zu halten und wurde mitgeschoben. So ein Gedränge hab’ ich noch nicht erlebt, richtig krass! Eigentlich hatten wir vorgehabt, uns mit Harm und den Anderen zu treffen, diese Idee gab ich allerdings angesichts der Menschenmengen wieder auf. Na ja, irgendwann traf ich die „Weggeschobenen“ an unserem vereinbarten Treffpunkt in einer Seitenstraße wieder und hatten nun die Möglichkeit, in Ruhe anzustoßen. Das neue Jahr hatte begonnen! 😉

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Nachdem wir später noch ein wenig auf dem nun etwas leereren Marktplatz gefeiert hatten, gingen wir zurück in die WG, da wir keine Chance sahen, in irgendeinen der heillos überfüllten Clubs mit der ganzen Gruppe rein zu kommen. Dort machten wir uns unsere eigene Party und Matze und ich gaben ein kleines Konzert. Zu unserer (und sicher auch der Freude unserer Zuhörer) klappten die Lieder relativ gut, obwohl wir ein halbes Jahr nicht mehr zusammen gespielt hatten. Zu meiner besondern Freude, wurde sogar getanzt – sehr genial ☺ Irgendwann verabschiedeten sich dann die Gäste um zu versuchen, doch noch in einen der Clubs zu kommen – wie wir später hörten, leider erfolglos.

Neujahr:

Schlafen, schlafen, rumgammeln, kurz einkaufen, Film gucken, schlafen. So lässt sich Neujahr wohl ganz gut beschreiben, denn viel mehr haben wir einfach nicht gemacht. 😉 Abends haben wir uns, nachdem uns kein Kinofilm so recht zusagte, Tsotsi auf DVD angeguckt. Ein richtig guter Film über einen Kleingangster aus Sowetho (Township von Johannesburg), die Kriminalität in Südafrika und die Situation von den Leuten in den Ghettos. Sehr sehenswert! Obwohl ich eigentlich schon richtig kaputt war, überredeten mich Juliane und Matze noch eine Runde Macau mit ihnen zu spielen. Macau ist im Prinzip die polnische Variante von Mau Mau bzw. Uno nur mit verschärften Regeln. Leider endete das Spiel besonders für Juliane etwas zu ihren Ungusten, wie sich diesem Foto unschwer entnehmen lässt:

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Diesen Haufen Karten musste Jule nehmen, nachdem über mehrere Runden die „5 Karten nehmen“ Karte verlängert worden war… 😉 C’est la vie.

Dienstag:

Der Dienstag war noch mal richtig nett. Morgens starten Matze und ich, um zu erkunden, ob die Eislaufhalle abends geöffnet sein würde, oder nicht. Abends wollten wir meinen letzten Abend nämlich nett mit Eislaufen und Bar-Hopping verbringen, somit fiel das Eislaufen nun aus ☹ Bevor es zum Bar-Hopping ging, erkundeten wir noch etwas die Stadt und machten mit Felix und Karina, die wir unterwegs getroffen hatten, in der Galeria Krakowska (eine von vier großen Malls in bzw. um Krakau herum) eine kleine Spielepause 😉 Nachdem wir meine restlichen Sachen aus Matzes WG geholt hatten, da ich auch die letzte Nacht bei Juliane in der WG mit pennen konnte, trafen wir uns mit einigen Erasmus-Studis. Von einer Bar ging es zur anderen wobei wir recht schnell feststellen mussten, dass die Krakauer wohl von Silvester noch ein bissl KO waren, da niemand ausser uns unterwegs war. Auch die Clubs und Diskos waren leer. Einzig diese beiden polnischen Paare sorgten für Bewegung auf der Tanzfläche.

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So bleibt anzumerken, dass zwar verdammt wenig los war, das Ambiente aber überall gestimmt hat und ich mir sicher bin, dass man echt gut in den zahlreichen Clubs feiern kann!

Back to Germany – Mittwoch:

Wenig motiviert standen wir morgens, nach wenigen Stunden Schlaf, auf, um zum Bahnhof zu fahren. Jule und Matze brachten mich beide dort hin, wo ich auf die restliche Truppe, bestehend aus Annika, Vanessa und Harm traf. Ole war schon einen Tag früher gefahren. Nach dreieinhalb tollen Tagen starteten wir also um 7:55 Uhr Richtung Heimat. Die Motivation, nun ca. 14 Stunden bis Bremen im Zug zu sitzen, war – eher mau 😉 Die Mädels zollten den vergangenen Tagen als erste Tribut und schliefen gemütlich ein. Leider auch nur bis Breslau, wo wir aus dem „okkupierten“ Vierer vertrieben wurden. Dies war zum einen sehr ärgerlich, weil die Leute, die nun in Selbigem Platz nahmen, sich alle nicht kannten, viel mehr störte aber die Tatsache, dass die Mädels ihre Plätze in eine anderen Wagen als Harm und ich hatten und der Zug so voll war, dass sie sich auch nicht umsetzen konnten. Nach ca. 5 Stunden lernten Harm und ich Kiara kennen, die uns bzw. mich von da an mit Zoff im Zoo, Vier gewinnt und Stadt, Land, Fluss vom Schlafen abhielt 😉 Dadurch ging die Zeit dann doch irgendwie rum. Allerdings deprimierte einen jeder Blick auf die Uhr doch sehr, da man nicht das Gefühl hat, dass die Zeit verstreicht. Naja, da Annika in Berlin ausgestiegen war und Vanessa in Hamburg verblieb, nahmen Harm und ich den letzten Teil unserer Reise nach Bremen in Angriff. Wieder einigermaßen wach ließen wir den Trip Revue passieren und freuten uns auf unsere eigenen Betten in unseren WGs 😉 Um 22:42 stand ich dann endlich in Bremen am HBF und wartete auf meine S-Bahn.

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Um kurz nach 23 Uhr betrat ich meine WG. Von Tür zu Tür hatte ich nun knapp 17 Stunden unterwegs gewesen. Dementsprechend KO war ich, als ich um Mitternacht in mein Bett fiel ☺

Fazit:

Der Trip hat einfach verdammt viel Spass gemacht. Insgesamt habe ich vielleicht 85€ ausgegeben, dafür nehme ich dann gerne so eine lange Bahnfahrt auf mich. Ergo: Immer wieder gerne und das nächste Mal, bitte etwas länger 🙂
In diesem Sinne, und weg,

euer Strothi