Wat heißt Trockenhefe?
2007
Montag früh quälte ich mich um halb acht aus dem Bett, um um 9 Uhr zu meinem Sprachkurs zu gelangen. Doch irgendwie stellte sich diese Idee als unerwartet kompliziert heraus. Da ich über kein Bargeld mehr verfügte, musste ich zuerst zur Bank, die leider in die falsche Richtung lag. Nachdem ich Geld geholt hatte, brauchte ich nun mein Metroticket für die Woche. Also lief ich zur nächsten Station (Simplon) um dort nach mehreren Versuchen herauszufinden, dass der blöde Ticketautomat meinen frisch von der Bank geholten 50er einfach nicht akzeptieren wollte. Da man aber sonst keine Möglichkeit hatte, das Ticket zu kaufen, lief ich zurück zu meiner Metro Station (Porte de Clinancourt) um dort am Tickethäuschen nun das doofe Ticket zu kaufen. Da ich auch den Raum nicht wusste, in dem der Sprachkurs stattfinden würde (typische Philip-Aktion), musste ich also auch noch von einem Ende zum Anderen des Campus rennen und dann wieder zurück zum Sprachkurs. Dort angekommen, setzte ich mich in die letzte Reihe und stellte irritiert fest, dass da so irgendwie niemand Bekanntes saß.
Vielmehr lag der Altersdurchschnitt bei 30-35 und ich fühlte mich nicht wirklich wohl. Als die Professorin nach 5 Minuten erklärte, dass der Kurs nur für Nicht-Franzosen und Nicht-Francophone gedacht war und ein mittelmäßiges Niveau hätte und ein Mädel aufstand um zu gehen, ergriff ich die Gelegenheit und verließ den Kurs wieder… Also änderte ich meinen langweiligen Grammatikkurs in den hoffentlich interessanteren „Erstellen einer Zeitung von Ausländern“ Kurs am Freitag, hatte dadurch am Montag morgen nun wieder frei und schrieb mich für den dort stattfindenden Badminton-Kurs ein, mit dem ich sowieso schon geliebäugelt hatte 😉
Abends hatte ich Ali, der nun heute zu seiner Tante nach Stockholm geflogen ist, zum Essen eingeladen. Also ging es nun nachmittags darum, die Zutaten für den Tomatenkuchen einzukaufen. Eigentlich recht simpel, aber kann mir mal jemand sagen, was Trockenhefe auf Französisch heißt oder noch besser, wo ich das dann kaufen kann??? Nach mehreren gescheiterten Versuchen mit dem Wort „levain“ (Hefe – die wollten mir immer alle Wein verkaufen – le vin… 😉 ) gab ich mich irgendwann mit levure zufrieden, Backhefe für Kuchen und Brote. Da ich aber nix anderes hatte, musste das nun auch gehen. Zu meinem großen Erstaunen musste ich noch mehr improvisieren, da in unserer Küche doch so einiges fehlte, was ich doch als Standart erachte – Messbecher zum Beispiel, Backpapier oder auch Olivenöl… Nun gut, irgendwie hab ich‘s dann alles noch hinbekommen und auch wenn er nicht ganz so schmeckte wie sonst (durch die Backhefe ging der Teig nicht so auf und bekam eine etwas festere Konsistenz), handelte ich mir einiges Lob für meine Kochkünste von Ali und Anthony ein. Anthony (den ich bisher immer nur das Gleiche, Spaghetti, Speckchen und Camembert, hab kochen sehen) freut sich glaub ich über meine doch etwas abwechslungsreichere Küche 😉 Joa, so hatten wir drei einen echt netten Abend und diskutierten über 9/11, den Iran, Demokratie und viele andere Themen. Um Mitternacht verabschiedeten wir Ali und wünschten ihm eine gute gute Heimreise (über Stockholm und Istanbul nach Teheran). Eigentlich wollte ich heute morgen (nachdem ich den ersten Kurs schon gekickt hatte) am Sportkurs Fussball teilnehmen, doch dummerweise hab ich in letzter Zeit wohl eindeutig zu viel draußen geredet, so dass ich doch gut verschnupft bin und mir mein Hals recht weh tut. Da ich nicht – wie Fabia am Wochenende – meine Stimme komplett einbüssen wollte, hab ich mich entschieden, komplett zu Hause zu bleiben und möglichst die Klappe zu halten.
So, das war‘s dann erstmal wieder,
liebe Grüße und weg, euer Strothi