Philip à Paris

Sep
2007
14

posted by on Deutsch, Livin' my Life, Uni

Moin alle zusammen,

wollte mich mal eben lebend zurück melden, nachdem einige von euch ja schon länger nix mehr von mir gehört haben. Es gibt viel zu erzählen, aber ich versuch‘ mich mal kurz zu fassen 😉 Seit Montagabend bin ich nun in Paris. Wie ihr euch vorstellen könnt, war die Abreise von ein wenig Chaos begleitet… So hatte ich zwar am Abend zuvor viele nette Häufchen mir Sachen gemacht, die ich mitnehmen wollte, richtig gepackt hatte ich aber noch nicht. Ebensowenig hatte ich mir Gedanken darüber gemacht WIE ich das nun alles transportieren sollte 😉 Um zehn Uhr morgens holte ich dann erstmal Imke vom Bahnhof in Osnabrück ab, da diese mit mir zusammen nach Paris fahren würde. Wieder zuhause angekommen, wurde es nun doch langsam Zeit, Rucksack, Koffer und alles andere zu packen. Mit der unverzichtbaren Unterstützung von meiner Mutter und Imke („Muss die ganze Technik den wirklich mit?“ „Wer soll das denn alles tragen?“) schafften wir es doch, meinen halben Hausstand auf diverse Koffer zu verteilen: Große Tasche (Kleidung), kleiner Tasche (Kleidung, Schuhe) großer Trecking-Rucksack (Sportsachen, bissl Technik, Schlafsack etc.) kleiner Rucksack (vollgestopft mit Technik bzw. Kabeln) Laptoptasche (Laptop, wichtige Unterlagen). Joa, gut, offensichtlicher Weise konnte ich das nicht alleine bewältigen, aber zu meinem großen Glück bewährte sich Imke ganz wunderbar („Ich bin hier echt dein Packesel“) 😉 Nachdem der komplette Kofferaum vollgepackt war, starteten wir Richtung Köln, von wo aus der Thalys uns in entspannten 4 Stunden nach Paris bringen sollte. Dummerweise schüttete es aus vollen Kübeln, so dass mehr als 60km/h eine Zeit lang einfach nicht drin war. Da wir aber genügend Zeit hatten, kamen wir eine halbe Stunde vor Abfahrt in Köln an. Die Fahrt selbst war wie schon früher sehr angenehm (der Thalys ist echt schön leise), so dass ich doch wirklich ein wenig eingenickt bin… In Paris angekommen ging es mit der Metro zu unserem Hostel wo auf uns die erste Ãœberraschung wartete: Das Bett… In unserem Doppelzimmer stand ein Bett, dieses allerdings als Doppelbett bezeichnen zu wollen grenzt allerdings schon ein wenig an Realitätsverlust… („Ich sag dir, die vermieten das auch als Einzelzimmer, da fehlt dann halt nur ein Kissen!“ 😉 Da ein anderes Zimmer nicht zu bekommen war, arrengierten wir uns damit. Da wir beide gut Hunger hatten, starteten wir einen Rundgang durch unser Viertel (das 18., also in der nähe vom Montmatre). Nachdem wir „ein wenig“ durch die Gegend gelaufen waren, fanden wir dann ein nettes kleines Café und als guter Asyl-Franzose gönnte ich mir einen Croque Monsieur 😉 Soweit, so feierlich. Der Abend wäre auch enspannt weiterverlaufen, doch dummerweise ereilte uns der orientierungsmäßige Totalausfall – und das gleich im Doppelpack. Eigentlich hatten wir nur „noch mal eben“ hoch auf den Montmatre gewollt, doch nachdem wir erst in die völlig falsche Richtung gelaufen waren, dauerte das doch etwas länger. Der Blick über Paris bei Nacht hätte uns dann auch wieder voll entschädigt, hätten wir und bei unserem Heimweg („Neee, lass doch mal andersrum zum Hotel gehen, da sind wir ja schon eben hergegangen“) nicht auch noch mal so richtig verlaufen. Lehre des Abends: Paris ist verdammt groß, nicht wirklich übersichtlich und mit zu wenig Schlaf lässt auch mich mein sonst so guter Orientierungssinn mal voll im Stich. Nachdem wir dann die 5 Etagen zu unserem Zimmer hochgelaufen gewankt waren, quetschten wir uns in unser Bett, um ein wenig Schlaf zu kriegen. Dumm nur, dass ich mich so gar nicht an den Großstadtlärm und die kräftig lärmenden Schottischen Rugby-Fans von nebenan gewöhnen konnte und die ganze Nacht wach lag…

Der Dienstag began dummerweise ähnlich wie der Montag aufgehört hatte: Nach der unkomplizierten Einschreibung an meiner Uni schluf ich vor, statt der Metro doch mit der RER zurückzufahren. Gut, nach der Erfahrung vom Vortag hätte ich vielleicht meine Klappe halten sollen, so warteten wir dann erst 15 Minuten auf die RER, die dann auch noch kurz nach unserer Station einfach den Schneckengang einlegte und irgendwann vollständig stehen blieb… C’est la vie. Irgendwann ging’s dann doch weiter und die Crêpes am Châtelet les Halles entschädigten uns für so manche Strapazen. Während Imke im Anschluss auf Touri machte, begab ich mich zur Amerikanischen Kirche um mit meiner WG Suche am dortigen Schwarzen Brett anzufangen – leider ohne Erfolg. Um sieben traffen wir und wieder und gönnten uns leckere Sandwich, erkundeten im Anschuss ein wenig das nächtliche Paris und ließen den Abend mit „Home-Kino“ a la Philip bei Brokeback Mountain ausklingen.

Nachdem der Versuch ein Bankkonto ohne ein feste Adresse in Paris zu eröffnen gescheitert war, fuhren Imke und ich in die Stadt um etwas zu essen und im Anschluss ihr einen Wintermantel zu kaufen, den sie sich am Vortag ausgesucht hatte. Diesmal klappte alles Reibungslos und nach einem Abstecher bei der benannten Kirche fuhren wir zurück zum Hotel, da wir beide mittlerweile vom ganzen hin und her gelaufen recht geschafft waren. Während Imke zwei Stündchen pennte, organisierte ich mir eine Französische Prepaid Karte (verdammt noch eins, was ist Mobilfunk hier teuer…) und suchte im Netz weiter nach WGs. Praktischerweise gibt es in Paris nämlich an vielen öffentlichen Orten kostenlosen Internetzugang per W-Lan und da eine Bibliothek direkt gegenüber von unserem Hostel ist, war das recht entspannt 😉 Bevor wir abends zum Abschied nochmal so richtig schön Essen gehen wollte (bzw. Imke mich dazu überredete 😉 wollte ich „mal eben schnell“ gucken, ob ich nicht auf meiner deutchen Sim-Karte ne SMS bekommen hab (empfangen kostet mich ja nix, den Sender ganz normal als wäre ich in Deutschland, also schickt mir SMS 😉 Kaum hatte ich die Karte eingelegt, viel mir ein, dass ich ja gar keinen PIN für die französiche Sim-Karte bekommen hatte. Meine dunkle Vermutung bestätigte sich, ich brauchte eine PIN, die ich nicht hatte. Frustriert ob diese erneuten Rückschages versuchte ich im Hostel herauszufinden, ob es einen Standartpin für die französischen Sim-Karte gebe. Dies wurde verneint. Verdammt. Ich hatte schon fast aufgegeben als Imke meinte, ich hätte doch drei Versuche, ich sollte einfach mal die 0000 ausprobieren. Verdammt, ich hätte sie knutschen können 😉 Tataaaa, das Handy lief. Quite strange… Nach einem netten Rundgang durch unser Viertel landeten wir in einem sehr netten kleinen französischen Restaurant in dem wir von den Menus des Tages uns etwas auswählten – aber fragt uns nicht was, es war lecker, es war französisch, und mehr muss ich nicht wissen 😉 „in den Schuhen meiner Schwester“ bildete das Abendprogramm und siehe da, zum ersten Mal hab ich diese Nacht wirklich und durchgehend geschlafen, juhuuuuuuuuu! 😉

Während Imke noch ein wenig Sightseeing betrieb, packte ich heute meine Sachen zusammen (siehe oben, das dauerte…) und räumte alles aus der 5. Etage wieder nach unten, da ich ab sofort im Dormitory, also Gruppenraum schlafe. Allerdings besteht der „Gruppenraum“ aus 3 Betten und ich hab ein eigenes, wenn auch echt kleines Bett 🙂 Dumm nur, dass ich dafür meine Tasche wieder in die 6. Etage hochschlepen durfte… Nun hab ich Imke eben zum Bahnhof gebracht und verabschiedet. Die Arme hat jetzt noch 10 Stunden fahrt vor sich, bevor sie in Oldenburg ankommt. Ich vermiss sie jetzt schon! Naja, nun bin ich hier auf mich gestellt. Da ich im Dorm leider keinen Empfang vom kostenlosen W-Lan hab, bin ich die 30 Meter über die Straße gelaufen und sitze nun im Leseraum besagter Bibliothk. Um 19 Uhr gibt es eine „Ich Such/ Ich biete – WG-Party“ organisiert von einer der großen WG-Seiten hier in Paris. Da werd ich dann jetzt mal hindüsen, auch wenn ich schon wieder ganz schön müde bin. Die WG-Suche ist echt schwierig obwohl ich ja nur 2 Kriterien hab: Ich muss die WG bezahlen können und sie muss möglichst so liegen, dass ich nicht über eine Stunde zur Uni fahren muss. Naja, vielleicht ist ja heute abend was dabei.

So, ich gehe dann mal wieder rüber, Fotos werde ich demnächst mal auf meinem Blog online stellen ebenso wie aktuelle Berichte wie’s mir hier so geht, dann werdet ihr von mir nicht per Mail zugespammt sondern könnt euch selbst überlegen, ob ihr meine Endlostexte lesen wollt 😉

In diesem Sinne, fühlt euch gedrückt von euerem Philip – und weg 😉